Eine Entdeckungsreise durch das weltoffene Vogtland
In der Mitte von Deutschland, im malerischen Vogtland, erwartet uns ein kleines Naturparadies: das Zeulenrodaer Meer. Hier gibt es Wasser, soweit das Auge reicht, unberührte Natur, Ruhe und Stille. Das Gebiet um Zeulenroda-Triebes umfasst mehrere Talsperren mit einem Rundwanderweg von 45 km, umgeben von kleinen Ortschaften, Flüssen, Wäldern und Wiesen.
Ein Beitrag von Sibylle Trenck-Germann
Das Zeulenrodaer Meer. FOTO Tobias Recke
Erholung am Zeulenrodaer Meer
Im Vogtland, wo sanfte Hügel und dichte Wälder eine harmonische Kulisse bilden, gibt es eine ganz besondere Legende, die die Herzen der Einheimischen und Besucher gleichermaßen erobert hat: die Sage der Karpfenpfeifer aus Zeulenroda. Man sagt, dass diese geheimnisvollen Gestalten einst mit ihren melodischen Pfeifkünsten die Karpfen im Zeulenrodaer Meer verzaubert haben. Die Fische sprangen aus dem Wasser, um den verführerischen Klängen zu lauschen, und so wurde das Gewässer zum Schauplatz magischer Begegnungen. Diese Legende verleiht der Region einen Hauch von Mystik und Charme, der alle Besucher:innen in den Bann zieht. Doch das Vogtland hat weit mehr zu bieten als nur Karpfen und ihre Pfeifer. Wir erkunden auf unserer Entdeckungsreise die Orte Weida, Zeulenroda-Triebes, Hohenleuben und Stelzendorf und besuchen Menschen, die sich gemeinsam für ein tolerantes und weltoffenes Thüringen einsetzen.
Das Rathaus im klassizistischen Stil wurde 1825 bis 1827 errichtet und besitzt einen Turm mit Themis-Statue – der griechischen Göttin der Gerechtigkeit. Der Karpfenpfeifer-Brunnen vor dem Rathaus ist ein beliebter Treffpunkt auf dem Marktplatz. FOTO Antje Müller
Unsere Reise startet in Zeulenroda-Triebes. Die zweitgrößte Stadt im Landkreis Greiz bietet mit etwa 16.000 Einwohnern eine perfekte Mischung aus Natur und Kultur. Die Stadt im Osten von Thüringen im Vogtland entstand am 1. Februar 2006 durch die Umbenennung von Zeulenroda nach dem Zusammenschluss mit der Stadt Triebes, die in Zeulenroda eingegliedert wurde.
Das Zeulenrodaer Meer hat eine Wasserfläche von 2,28 Quadratkilometern, was 228 Hektar entspricht und bietet eine Vielzahl an Freizeitaktivitäten. FOTO Antje Müller
Das Zeulenrodaer Meer ist ein wahres Juwel der Region und ein beliebtes Ziel für Erholungssuchende und Outdoor-Enthusiast:innen. Hier kann man nicht nur Schwimmen, Segeln, Surfen, Kajaken, Stand-up-Paddeln, Angeln oder Kanufahren, sondern auch die weitläufigen Uferpromenaden beim Spazieren, Wandern, Nordic Walken oder Radfahren um die Talsperren im Vogtland erkunden oder einfach nur die Seele baumeln lassen. Das Zeulenrodaer Meer, umgeben von sanften Hügeln und dichten Wäldern, lädt zum ausgedehnten Erholungs- und Aktivtourismus sowie zum Baden am Strandbad ein.
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Der Zeulenrodaer Talsperrenweg wurde mehrfach als «Qualitätsweg - Wanderbares Deutschland» zertifiziert. Der etwa 45 km lange Weg um die beiden Talsperren im Weidatal bietet beeindruckende Naturimpressionen und Panoramaausblicke auf das Thüringer Vogtland. Der Weg führt auf überwiegend naturbelassenen Wegen (89%) durch eine reizvolle Naturlandschaft und ist zu jeder Jahreszeit ein besonderes Erlebnis für die einheimische Bevölkerung und für Besucher:innen aus Nah und Fern. Beim Strandbad und auf einigen Wanderwegen wurde zudem auf Barrierefreiheit geachtet.
Der Förderverein Zeulenrodaer Meer e.V. hat am Promenadenweg zwischen Bio-Seehotel und Strandbad Zeulenroda 10 Spiel- und Wissensstationen für Spaziergänger errichtet, um Familien mit Kindern zu begeistern. Zudem wurde 2019 ein Activ-Parcours mit 11 Sportgeräten für Erwachsene und Menschen mit Handicap geschaffen.
Die Bürgermeisterin von Zeulenroda-Triebes – Heike Bergmann, engagiert sich aktiv und engagiert seit 2024 für die Gemeinde und hat als Ultra-Läuferin auch die Superpower dazu. 2023 wurde sie in ihrer Altersklasse Weltmeisterin im 24-Stunden-Lauf bei der WM in Taipeh und lief 186 km am Stück. FOTO Antje Müller
Historisches Talsperrensystem
Die Talsperre Zeulenroda, auch bekannt als Zeulenrodaer Meer, wurde zwischen 1968 und 1975 gebaut und 1977 eingeweiht. Sie wird von der Thüringer Fernwasserversorgung betrieben und war Teil eines Talsperrensystems, das die Trinkwasserversorgung für 260.000 Haushalte in Mitteldeutschland sicherte. Das System umfasst vier Talsperren und zwei Vorsperren in drei Flusseinzugsgebieten: die Talsperren Weida und Zeulenroda an der Weida, die Talsperre Lössau im Einzugsgebiet der Wisenta, und die Talsperre Hohenleuben zur Niedrigwasser-Aufhöhung im Unterlauf der Weida. Seit der Aufhebung der Trinkwasserschutzzonenverordnung am 1. September 2012 dient die Talsperre Zeulenroda zusammen mit der Weidatalsperre dem Hochwasserschutz, der Niedrigwasser-Aufhöhung der Weißen Elster und der touristischen Nutzung. Eine gute Sicht auf den Staudamm in Zeulenroda-Triebes genießt man an der Aussichtsplattform «Staudammblick».
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Die Weidatalsperre wurde 1956 in Betrieb genommen und spielt eine wichtige Rolle für das Hochwassermanagement in der Region. Sie dient heute dem Hochwasserschutz und der Niedrigwasser-Aufhöhung. Deshalb sind Freizeitaktivitäten, außer Angeln, an und auf der Talsperre nicht erlaubt. Trotzdem ist die Weidatalsperre ein beliebtes Ausflugsziel. Verschiedene Wander- und Radwege führen rund um die Talsperre.
FOTOS Antje Müller
Stadtführungen, Veranstaltungen und Ausflüge
Im Städtischen Museum Zeulenroda erfährt man mehr über die Stadt-, Architektur- und Sozialgeschichte von Zeulenroda-Triebes. Auch Stadtführungen samt Besichtigung des Rathauses können gebucht werden.
Im Sommer wird das Zeulenrodaer Meer zum Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen, bei denen Musik, Tanz und kulinarische Genüsse im Vordergrund stehen. Das gesamte kulturelle Programm findet man im Veranstaltungskalender. Die Stadt selbst hat ebenfalls einiges zu bieten: Das historische Rathaus und die Dreieinigkeitskirche sind nur zwei der vielen Sehenswürdigkeiten, die einen Besuch wert sind.
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Auch das Tiergehege Zeulenroda ist ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. Derzeit leben dort etwa 230 Tiere aus 28 verschiedenen Arten in Gehegen und Volieren. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1967 sind Rotwild, Damwild und Zwergziegen dort zuhause. Im Laufe der Zeit kamen weitere Wildtiere aus verschiedenen Teilen der Welt hinzu, darunter Sikahirsche, Himalaya-Tahre, Kängurus, Emus, Nandus, Lamas, Präriehunde und Waschbären. Die Volieren beherbergen sowohl heimische Greifvögel als auch exotische Arten wie Wellensittiche, Nymphensittiche, Kanarienvögel und Barrabandsittiche.
Am nördlichen Stadtrand von Zeulenroda-Triebes, eingebettet in die idyllische Waldlandschaft der Rabensleite, befindet sich das Tiergehege. Auch Kängurus fühlen sich hier wohl. FOTO Antje Müller
Auf dem Naturlehrpfad beim Tiergehege erfährt man allerhand Wissenswertes über die einheimische Natur.
Das Klangspiel am Promenadenweg ist ein Genuss für die Sinne und lädt zum Musizieren während des Spaziergangs ein. FOTO Antje Müller
Unsere Interviews im Vogtland
Anreise
Öffentlicher Verkehr
Um nach Zeulenroda-Triebes mit der Bahn zu gelangen, kannst du die Deutsche Bahn und Regionalbahn nutzen. Zeulenroda ist über den Bahnhof «Zeulenroda unt Bf» (Unterer Bahnhof) gut erreichbar, z.B. ab Leipzig Hbf, Dauer ca. 1h 43min.
Darüberhinaus gibt es Nachtzug-Verbindungen aus dem europäischen Ausland und innerhalb von Deutschland, die täglich via Leipzig hin und zurück fahren:
ÖBB NightJet 409 / Zürich HB (19:59) - Basel SBB - Freiburg (Breisgau) Hbf - Offenburg - Karlsruhe Hbf - Leipzig Hbf (4:48) - Halle/Saale Hbf - Lutherstadt Wittenberg Hbf - Berlin Südkreuz - Berlin Hbf (07:20)
EuroNight 40459 / Zürich HB (19:59) - Basel SBB - Freiburg (Breisgau) Hbf - Offenburg - Karlsruhe Hbf - Mannheim - Frankfurt am Main Hbf - Leipzig Hbf (4:48) - Dresden Hbf - Děčín hl.n. - Ústí n.L.hl.n. - Prag / Praha hl.n. (09:38)
Auto / Fahrrad
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