Eine Sinfonie des guten Geschmacks bei der Wilden Klosterküche in Neuzelle

Mitten im historischen Ortskern von Neuzelle, gegenüber dem barocken Kloster, liegt ein kulinarischer Ort, der Tradition und Moderne auf besondere Weise verbindet: die «Wilde Klosterküche» – kurz WKK. Hier wird nicht einfach nur gekocht – hier wird mit Haltung, Handwerk und Hingabe gearbeitet. Die Küche folgt dem Rhythmus der Jahreszeiten und schöpft aus dem, was die Region an frischen Zutaten zu bieten hat.


Ein Beitrag von Sibylle Trenck-Germann mit Anne Hensel

Anne Hensel empfängt ihre Gäste in der Wilden Klosterküche mit Freude am Engagement für die Region. FOTO Antje Müller

Regional denken, raffiniert kochen – das ist das Erfolgsrezept der Wilden Klosterküche. Das WKK-Team interpretiert klassische Zutaten neu und verwandelt diese in kunstvolle Genussmomente. Die Gerichte sind eine geschmackliche Sinfonie für den Gaumen – mal puristisch, mal verspielt, aber immer mit Liebe zum Detail. Ein Teil der Zutaten stammt aus eigenem Anbau aus dem Garten und ganze Tiere werden hier direkt vor Ort verarbeitet – vom Zerlegen bis zur Zubereitung, alles wird sorgfältig genutzt.

Das WKK Restaurant und Einblicke in die Ginmanufaktur. FOTOS Antje Müller

Sogar ein eigener Gin aus Leinsamen wird hier destilliert – ein echtes Unikat. In enger Zusammenarbeit mit regionalen Landwirt:innen und den Gärtner:innen des Klosters Neuzelle entsteht eine Küche, die im Rhythmus der Jahreszeiten lebt.

Das charmante und stilvolle Ambiente schafft eine Atmosphäre, in der man sich sofort willkommen fühlt. Ob im Restaurant und Hotel, im saisonalen Weingarten oder beim Durchstöbern der Produkte im Shop – überall spürt man die Leidenschaft für gutes Essen und nachhaltiges Engagement.

Impressionen vom Interieur und Shop. FOTOS Antje Müller

Vision, Geschmack, Charakter – Ein Interview in der Wilden Klosterküche

Im Jahr 2018 wurde die Wilde Klosterküche in Neuzelle eröffnet. Als Highlight eines erlebnisreichen Tages in Neuzelle besuchen wir Anne Hensel, Geschäftsleiterin des WKK Restaurant & Hotel, für ein Interview.

Hallo Anne, wir würden gerne mehr darüber erfahren, was in Neuzelle bereits erreicht wurde, um die Region attraktiv für Touristen zu gestalten?
Anne H.: Neuzelle ist längst kein Geheimtipp mehr: Das «Barockwunder Brandenburgs» gilt als eines der eindrucksvollsten Barockdenkmäler Norddeutschlands. Die imposante Klosteranlage zieht jährlich zahlreiche Besucher:innen an – nicht nur wegen ihrer kunsthistorischen Bedeutung, sondern auch, weil sie ein Zeichen für gelebte Toleranz ist: Die evangelische und katholische Kirche teilen sich hier ein Gelände und pflegen ein gutes Miteinander. Seit 2018 leben sogar wieder aktive Zisterziensermönche im Kloster, die über einen eigenen Instagram-Kanal Einblicke in ihr modernes Klosterleben geben – authentisch, offen, nahbar.

Auch der Klostergarten wurde liebevoll rekultiviert und lädt als Ruhepol und Inspirationsquelle zum Verweilen ein. Der historische Weinberg mit seltenen, alten Rebsorten wurde wiederbelebt und bietet in der Saison regelmäßig geführte Touren an. Die traditionelle Klosterbrauerei ist weit über die Region hinaus bekannt und verbindet Geschichte mit innovativer Braukunst.


Neuzelle liegt direkt am Oder-Neiße-Radweg, einem der beliebtesten Fernradwege Europas – ideal, um die Umgebung nachhaltig zu entdecken. Der jüngste Grenzübergang bei Coschen unterstreicht die enge Verbindung zu Polen und das Miteinander in einem geeinten Europa.
— Anne Hensel

Neuzelle liegt direkt am Oder-Neiße-Radweg, einem der beliebtesten Fernradwege Europas – ideal, um die Umgebung nachhaltig zu entdecken. Der jüngste Grenzübergang bei Coschen unterstreicht die enge Verbindung zu Polen und das Miteinander in einem geeinten Europa. Als staatlich anerkannter Erholungsort punktet Neuzelle mit einer hohen Lebens- und Aufenthaltsqualität. Kulturelle und musikalische Veranstaltungen sowie eine internationale Schule vor Ort zeigen: Neuzelle lebt Weltoffenheit.


Wie engagiert ihr euch zusammen mit dem Team der Wilden Klosterküche für ein tolerantes und weltoffenes Brandenburg?

Anne H.: Unser Team ist so bunt wie die Welt selbst: Menschen aus Deutschland, Polen, Pakistan, Afghanistan, der Ukraine, Russland, China und Marokko arbeiten bei uns täglich zusammen – auf Augenhöhe, mit gegenseitigem Respekt und großer Neugier aufeinander. Ein besonderer Moment im Alltag ist unser gemeinsames Teamessen um 16 Uhr: Hier kocht reihum jede:r mal etwas – oft landestypisch – und wir tauschen uns über politische Ereignisse oder kulturelle Feste wie zuletzt das Zuckerfest aus.


Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Sexismus und Diskriminierung haben bei uns keinen Platz. Das kommunizieren wir transparent – online und offline.
— Anne Hensel

Englisch ist dabei oft unsere gemeinsame Sprache. Für uns ist klar: Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Sexismus und Diskriminierung haben bei uns keinen Platz. Das kommunizieren wir transparent – online und offline, in Social-Media-Kommentaren genauso wie im direkten Kundenkontakt (wenn nötig). Auf Google sind wir offiziell als LGBTQ+-freundlicher Ort gelistet.

Auch unsere Küche spiegelt unsere Haltung wider: Internationale Aromen und Techniken – wie etwa die japanische Fermentation – bereichern unsere Gerichte und stehen symbolisch für das, was wir leben: Vielfalt als Bereicherung. Wir verbinden diese Einflüsse mit regionalen Zutaten – und daraus entstehen ganz besondere Kreationen, die es ohne eine offene Haltung gegenüber anderen Kulturen gar nicht geben würde. Wie traurig wäre es, wenn all das fehlen würde?

Wir engagieren uns auch über den Tellerrand hinaus: Bei der Aktion Weihnachten im Schuhkarton haben wir gemeinsam mit dem Team Kartons gepackt und als offizielle Annahmestelle fungiert. Bald führen wir Viva con Agua ein, um Projekte für sauberes Trinkwasser in benachteiligten Regionen der Welt zu unterstützen.

Ein besonders schönes Beispiel ist unser Kollege Ahsan aus Pakistan: Er kam als Geflüchteter nach Eisenhüttenstadt, absolvierte seine Ausbildung bei uns – und ist nun seit über sieben Jahren Teil unseres Teams. Solche Geschichten motivieren uns täglich.

Was wünschst du dir für die Zukunft, um internationale Touristen von Neuzelle und von Brandenburg zu begeistern?
Anne H.: An erster Stelle steht für uns eine bessere digitale Infrastruktur – denn wer heute reisen will, informiert sich meist online. Genau hier liegt aber ein großes Problem: In unserer Region – und vielerorts in Brandenburg – ist der digitale Ausbau noch immer lückenhaft. Für einen modernen, gastfreundlichen Tourismus ist das ein echtes Hindernis. 

Fördermittel für die Digitalisierung touristischer Angebote könnten hier einen großen Unterschied machen. Denkbar wäre zum Beispiel eine mehrsprachige, interaktive App mit Augmented Reality-Funktionen, die Besucher:innen auf digitale Zeitreisen durch das Kloster und die Region mitnimmt – mit Geschichten von Einheimischen, Rezepten aus der Region und Hinweisen zu nachhaltigen Erlebnissen.


Wir wünschen uns meinungsneutrale politische Bildungsangebote in den Schulen – vor allem zur Aufarbeitung der NS-Zeit und der DDR-Vergangenheit – um historisches Bewusstsein zu fördern und extremistischen Tendenzen entgegenzuwirken.
— Anne Hensel

Darüber hinaus wünschen wir uns meinungsneutrale politische Bildungsangebote in den Schulen – vor allem zur Aufarbeitung der NS-Zeit und der DDR-Vergangenheit – um historisches Bewusstsein zu fördern und extremistischen Tendenzen entgegenzuwirken. Denn nur wer sich mit der Geschichte auseinandersetzt, kann die Zukunft offen und respektvoll gestalten.

Wir hoffen auf ein Brandenburg, das bunt bleibt – und sogar noch bunter wird. Ein Ort, an dem sich alle Menschen willkommen fühlen. Egal, woher sie kommen oder woran sie glauben.

Herzlichen Dank dir und deinem Team für euer großartiges Engagement – ihr tragt maßgeblich dazu bei, Brandenburg über seine Grenzen hinaus als Ort der Toleranz und Weltoffenheit sichtbar zu machen!

Einblicke in Hotel und Weingarten der Wilden Klosterküche sowie Season Opening «Burger & Bubbles» mit Live-Musik von Thommy Fecher. FOTOS Antje Müller

Genussmomente in der Wilden Klosterküche

Zum Dinner erwartet die Gäste eine feine Auswahl an Menüs à la carte – wahlweise mit Fleisch oder in einer vegetarischen Variante. Auf Wunsch und mit Voranmeldung wird auch eine vegane Option liebevoll zubereitet. Tagsüber lädt eine kleine, feine Auswahl an Snacks und Drinks zum Verweilen ein – unkompliziert, genussvoll und immer mit Blick fürs Detail.

Die Wilde Klosterküche in Neuzelle hat sich in kürzester Zeit zu einem der spannendsten kulinarischen Hotspots Brandenburgs entwickelt – ein Ort des bewussten Genusses, der zeigt, wie zeitgemäße Esskultur aussehen kann. Mit ihrem kreativen Konzept sorgt das Team nicht nur bei Gästen für Begeisterung – auch die Fachwelt ist aufmerksam geworden.

So wurde das Restaurant vom Guide Michelin als Newcomer 2023 sowie mit dem Grünen Michelin Stern 2025 ausgezeichnet – ein Prädikat für Charakter, Qualität und verantwortungsvolle Gastronomie. Auch der Gault & Millau verlieh der Wilden Klosterküche bereits zwei Hauben – ein klares Zeichen für eine Küche mit Profil. Weitere Anerkennungen folgten durch renommierte Guides wie u.a. von Feinschmecker, Falstaff, Gusto, Varta-Führer etc.

Als Kostprobe serviert uns das wunderbare Team der Wilden Klosterküche ein raffiniertes Dessertkunstwerk – eine zartschmelzende Haselnussnougat-Creme trifft auf die fruchtige Eleganz fermentierte Holunderblüte im Sorbet mit Birne. Knuspriger Haselnuss-Schokoladen-Crumble und feine Cracker sorgen für spannenden Biss, während ein intensives Holunderbeeren-Gel das Ensemble mit fruchtiger Tiefe abrundet.

Neuzelle ist für uns kein Ort der Eile, sondern ein Ort der Entschleunigung und Entdeckung von Genuss mit allen sieben Sinnen. Wer einmal hier war, kommt gerne wieder.

FOTOS Antje Müller


Adresse

Wilde Klosterküche
Bahnhofstrasse 18
15898 Neuzelle

Google Map Wilde Klosterküche


Anreise

Öffentlicher Verkehr

Aus Richtung Berlin:
RE 1 bis Frankfurt (Oder), RE 10 oder RB 43 bis Neuzelle

Aus Richtung Cottbus:
RE 10 oder RB 43 bis Neuzelle

Vom Bahnhof Neuzelle sind es 850m / 11 Minuten zu Fuss bis zur Wilden Klosterküche.

DB Fahrplan


Auto / Fahrrad

Google Map Wilde Klosterküche

 
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Neuzelle – Barockes Kleinod und Naturparadies an der Oder